Kunstedition Greener Pastures (2015-2019)

 
Kunstedition Greener Pastures (2015-2019)
 
in Kooperation mit FKW // Zeitschrift für Geschlechterforschung und Visuelle Kultur,
Nr. 66, 2019, Hrsg. Liesbeth Minnaard und Kea Wienand
 
Die Rezension der Kulturwissenschaftlerin Kea Wienand zu Greener Pastures
 
Siebdruck auf Echtbüttenkarton
Blatt 390 x 530 mm
Kleinauflage: je 7 Stück pro Motiv, handsigniert
 
Blatt 01 Gole Yakh
Blatt 02 Gerdu
Blatt 03 Efo Tete
Blatt 04 Al-Asr
 
je Blatt EUR 180,00 zzgl. Versandkosten
(ohne den Rahmen, der in den Abbildungen schwarz angedeutet ist)
 
die Serie mit vier Bildern (ohne Rahmen): EUR 650,00
 
Mit der Sendung erhalten Sie zudem den Katalog der Ausstellung ort_m [migration memory] (Hrsg. Hannimari Jokinen und Dieu-Thanh Hoang, 2016), in dem die Greener Pastures-Installation mit den Interviews in voller Länge dokumentiert ist.
 
Bestellung bei: art@freedom-roads.de
 
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Die Redewendung "Greener Pastures" bedeutet, dass andernorts die "Weiden grüner" sind, das Leben also dort besser sei. Im sog. Summer of Welcome 2015 wurden geflüchtete Frauen - Fatemeh H.S. und Heide S. aus dem Iran, Christina B. aus Nigeria sowie Ghosoun A., Ferial Akel B.H. und Summer S. aus Syrien - von der Künstlerin Hannimari Jokinen interviewt. Dieser Arbeit lag die Annahme zugrunde, dass Frauen auf der Flucht andere Erfahrungen machen als Männer. Greener Pastures will auch den diskriminierenden Vorstellungen von anonymen "Flüchtlingsströmen", die in den Medien zirkulieren, entgegenwirken; es sind höchst individuelle Lebensgeschichten entstanden, auch wenn sich einzelne Erfahrungen auf der Flucht durchaus ähneln.
 
Für die Installation Greener Pastures - u.a. in der Ausstellung ort_m [migration memory], Hamburg 2016 - erstellte die Künstlerin zudem photographische Porträts der Frauen und eine Zeichnung einer Pflanze, die für die jeweilige individuelle Erinnerung bedeutend ist.
 
Nachhaltig von den Erzählungen beeindruckt, hat von Jokinen 2019 eine kleine Auflage von vier Siebdruckmotiven hergestellt.
 
Die zweifarbigen Blätter zeigen vier zarte Pflanzenmotive auf naturweißem und ocra-goldfarbenem Grund. Es sind Gewächse, welche die Frauen mit ihrer Kindheit und Jugendzeit verbinden, auch mit Geschmack und Gerüchen, die starke Impulsgeber für Erinnerung sind. In Textextrakten aus den Interviews werden die abgebildeten Pflanzen beschrieben, ebenso Landleben und Sinneserlebnisse in den Gärten des Herkunftslandes.
 
Die Interviews sind bewegende Aufnahmen von Erfahrungen, Gedanken auch über den knappen Proviant auf der Fluchtroute, die Karten für die rationierten Lebensmittel und das fade Essen in den Camps sowie die Sehnsucht, eines Tages in einer eigenen Küche endlich wieder heimatliche Gerichte zubereiten zu können.

Blatt 01 Gole Yakh (Winterblüte, Chimonanthus praecox)
Fatemeh H.S. aus dem Iran:
" ... Wir wohnten in einem geräumigen Haus mit einem großen Garten. Es war ein Paradies. Ich kann mich an Kräuter erinnern, an Aubergine und Zucchini, Granatäpfel und Khaki, den betörenden Rosen- und Jasminduft. Aus Weintrauben machten wir Essig und Sirup. Meine Lieblingspflanze ist gole yakh, die Winterblüte. Unsere Mutter schob den kniehohen Schnee beiseite und zeigte uns darunter die zarten gelben Eisblumen ..." mehr >

Blatt 02 Gerdu (Echte Walnuss, Juglans regia)
Heide S. aus dem Iran:
" ... In unserem Garten wuchsen Pfirsiche und Erdbeeren, Rosen und Petunien. Ich kletterte die Bäume hoch zu den Walnüssen, die meine Hände braun färbten. Meine Mutter stammt aus einem Dorf in einer Wüstenoase, wo das Brot noch in der Erde gebacken wurde. Das Haus war aus Lehm mit einem Strohdach. In einem Schrank wurden Rosinen, Nüsse und getrocknete Zitrusfrüchte aufbewahrt, die ich stibitzte. Ich erinnere mich auch an den köstlichen Duft von gebratenen Auberginen, gelben Linsen und Safranreis ..." mehr >

Blatt 03 Efo Tete (Fuchsschwanz, Amaranthus hybridus)
Christina B. aus Nigeria:
" ... When I was nine, we had a garden plot where mango and banana, pineapple and tangerine, papaya and cashew nut grew. I like the green vegetable efo tete, a kind of spinach with an intense colour. There was a small mud house, too, and we used to invite friends to our table. My aunts owned a farmhouse with fields of coconut, coffee, sugar cane, yam, and kola nut. They cooked traditional okra soup with beef, fish, palmoil, and dawadawa ..." mehr >

Blatt 04 Al-Asr (Wunderblume, Mirabilis jalapa)
Ghosoun A. aus Syrien:
" ... An einer Verzweigung führte eine berühmte Brücke über den Fluss. Als Kind spielte ich so oft ich konnte am Wasser, und ich liebte es, auf der Brücke zu flanieren. Mich begleitet noch der süße Duft der Blüten des Algarb-Baumes. Meine Mutter pflegte unseren schönen Garten, die Dattelpalmen und die Weinstöcke. Ich erinnere mich an eine lila-gelbe Blume, die sich nachmittags nur ganz kurz öffnet. Ihr arabischer Name al-asr bedeutet 'zwischen vier und fünf Uhr' ..." mehr >

 

 

 

 

 

 
 
 
 
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